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Vierzig Jahre PANKOW: Die Geschichte der Band persönlich erzählt von André Herzberg

Die Rockband PANKOW feiert 2021 ihr 40-jähriges Jubiläum. André Herzberg, Gründungsmitglied und Frontmann, hat seine ganz persönlichen Erinnerungen an die Zeit mit der Band festgehalten: Durch den an den Rolling Stones und New Wave orientierten Sound und die provokanten Texte von seinem Bruder, Wolfgang Herzberg, forderte PANKOW die Kulturpolitiker der DDR permanent heraus. Die vielen Verbote und Behinderungen setzten der Band heftig zu. Es kam zu radikalen Brüchen und Zerwürfnissen. Doch PANKOW hat nicht aufgegeben, die Nachwendezeit überstanden und alte und neue Fans versammelt. André Herzbergs Buch handelt von der ungebrochenen Leidenschaft für Musik, von Freundschaft und Verrat, Abschied und Neubeginn. Ein Muss für alle Fans und ein fulminantes Panorama ostdeutscher Kulturgeschichte – mit großartigen Fotos!


»Wenn ich die Stärke habe, mich meinem Schicksal zu überlassen, nur dann gibt es das Glück wieder für mich, wie ich es nur von meiner fernsten Kindheit, von meinen frühsten Erinnerungen kenne.«

Richard, Eike, Anton, Michaela, Peter und Jakob, der Erzähler. Sechs Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber eins gemeinsam haben: sie alle sind Kinder jüdischer Eltern, die in der DDR aufgewachsen sind. Ihre Kindheit war geprägt von den Nachwirkungen der Kriegserlebnisse, den Toten der Familie, den Traumata und dem Schweigen, Angst und Verdrängung. Ihre wirkliche Identität konnten sie alle nicht leben, nicht in der Familie, nicht in ihrem Staat. Als nach der Wende die Lebensentwürfe einer nach dem anderen zusammenfallen, müssen sie jeweils eigene Antworten finden auf die Fragen, die die Geschichte in ihnen aufgeworfen hat. Ein berührender, tief emotionaler Roman über die großen Fragen nach Sinn und Zugehörigkeit im Spiegel der jüngeren deutschen Vergangenheit.


»Ich habe den Stein ins Rollen gebracht. Meinetwegen findet das Familientreffen statt. Ich weiß nicht, warum sie nicht richtig miteinander lachen, sprechen, lieben, aber trotzdem, in mir wird etwas geweckt, was mich nie mehr verlassen wird, eine Sehnsucht, eine Behaglichkeit, eine Zufriedenheit, dieses Gewirr von Stimmen, dieses Brummen, die mittleren Töne, die hellen, wie eine Sinfonie, ich werde von ihnen allen gehalten, ich gehe durch ihre Hände. Ich bin Familie.«

Die Geschichte einer jüdischen Familie, drei Generationen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Lakonisch und bildgewaltig erzählt André Herzberg von der generationsübergreifenden lebenslangen Sehnsucht nach Bindung und Zugehörigkeit: zu einem Land, zu einer Partei, zu einer Familie. Und von Fremdheit zwischen Vätern und Söhnen.


Er ist rumgerannt, singend, stöhnend, schreiend – und immer auch leise, zweifelnd, nachdenklich: Mit Mosaik hat André Herzberg, bekannt als Sänger der DDR-Rockband Pankow, die Bühne gewechselt, nicht aber seine Identität. In den autobiografisch-literarischen Fragmenten finden sich keine alten Rechnungen, kein verklärender Blick, keine Heldenpose. Statt dessen zeigt sich der Autor als Suchender, dessen Fragen nicht zu vorgestanzten Antworten passen, der mitunter sein Bett nicht verlassen mag für ein Produkt, das keiner zu brauchen scheint. Und dann wieder treibt es ihn hoch, lässt ihn weiterrennen, Runde um Runde, der Erlösung entgegen, der Sinnlosigkeit entfliehend. Es begegnet uns der Sänger, der Liebhaber, der Vater, das Kind Herberg. Mosaik ist ein ungeschönt ehrliches Buch, nicht nur für alte Pankow-Fans, sondern auch für alle, die beim täglichen Anblick des Dschungelcamps immer ratloser werden. Mit einem Vorwort von Alexander Osang.